Wie ein Barcamp die Schule nachhaltig verändern kann

Am Berufskolleg Schloß Neuhaus (BKSN) soll die Kultur des Miteinanders auch während der Corona-Pandemie gefördert werden. Mit dem Ziel, digitale Schlüsselkompetenzen in ausgewählten Lernsituationen zu implementieren, fand am BKSN das erste digitale Barcamp statt. Im Gegensatz zu einem Barcamp als „Unkonferenz“, an dem alle Anwesenden das Tagesprogramm erst am Tag selbst und vor Ort miteinander aushandeln, gab es im Vorfeld einen Terminplan mit festgelegten Sessions.

Nach der Keynote von Julian Michels, Netzwerkpartner im Rahmen des Projektes „Schule in der digitalen Welt“ zum Thema „Kulturwechsel und Changemanagement“ konnte das Kollegium zwischen parallelen Sessions in mehreren digitalen Räumen wählen. Gestaltet wurden die Workshops überwiegend von engagierten Kollegen/-innen sowie drei externen Referenten und drei Vertreterinnen des Lehrstuhls Wirtschaftspädagogik der Universität Paderborn. „Schulen stehen aktuell unter einem großen Druck, sich weiterzubilden und die neuen Herausforderungen der Digitalisierung anzugehen. Das Berufskolleg Schloß Neuhaus hat bei dem Barcamp gezeigt, dass unglaublich viele gute Ideen in der Zeit entwickelt wurden und fanden den Raum diese Erfahrungen auszutauschen. Diese Zeit ist zugleich anstrengend, aber bietet auch die Möglichkeit neue Inspirationen und Motivation für innovativen Unterricht zu erhalten.“, meint Julian Michels von der Pacemaker Initiative.

Begeistert war das Kollegium nicht nur von der organisatorischen und technischen Umsetzung mit Microsoft Teams, sondern auch von dem vielfältigen und inspirierenden Workshopangebot. „Besonders gut gefallen hat mir die freie Auswahl der Workshops. Ich habe viele neue Tools und Ideen aus dem Barcamp mitgenommen und hätte gerne noch mehr der Workshops besucht. Ein großes Lob auch an die super Organisation und visuelle Gestaltung der Veranstaltung!“ berichtete eine Kollegin des Berufskollegs.

Die verantwortliche Studiendirektorin Tanja Groddeck freute sich über das Engagement der zahlreichen Kollegeninnen und Kollegen, die bereits im Vorfeld sowie am Workshoptag durch ihre Beiträge das anspruchsvolle Programm mitgestalteten. Hier ging es weniger um Wissensvermittlung, als darum, gegenseitig voneinander zu lernen. Die Sessions konnten je nach Interessenslage ohne vorherige Anmeldung besucht werden. Nach einem kurzen Input konnten die Teilnehmer/-innen konkret die unterschiedlichen Möglichkeiten ausprobieren. Aktives Mitdiskutieren war ausdrücklich erwünscht. Eigene Erfahrungen sollten eingebracht werden. Zusätzlich wurden weiterführende Materialien der Referenten in einem Padlet gesammelt. „Gemeinsam auf dem Weg zu einem agilen Mindset – Impulse geben und inspiriert werden. Ein zeitgemäßes Fortbildungsformat stark umgesetzt“ beschreibt Jan Kuhlenkamp, Lehrer am Berufskolleg Schloß Neuhaus und Workshopgeber den Fortbildungstag.

 

Nach drei Workshoprunden ging es nach der Mittagspause weiter mit einer Yoga-Einheit, bevor am Nachmittag in den Bildungsgängen in Kleingruppen erste digitalen Kompetenzen in die Lernsituationen eingebunden wurden.

„Nun wird in es in diesem Schuljahr darum gehen, die Ideen aus dem Barcamp weiterzuentwickeln und in die Unterrichts- und Schulentwicklung nachhaltig zu implementieren. Auch weitere Themengebiete wie Erfahrungsaustausch zu verschiedenen Online-Prüfungsformaten sowie die Idee der Einbindung von Schülern/-innen als Coach werden ebenfalls bereits thematisiert.“ berichtet Tanja Groddeck und freut sich über die weiteren Planungen zur Gestaltung des digitalen Wandels am Berufskolleg Schloß Neuhaus. Nach der Einführung des FREI-DAYS und der agilen Projektmanagementmethode SCRUM ist das Barcamp ein weiterer Meilenstein zur Gestaltung einer zeitgemäßen Schulentwicklung in der digitalen Welt. Und das Barcamp 2.0 ist auch bereits in Planung – vielleicht nächstes Mal sogar als „Unkonferenz“.