V23a und V23b auf Studienreise in Berlin
Eine Studienreise durch Politik und Geschichte – Ein Bericht von Alessandro Jakimjuk und Fabian Jacob
Am Montag, den 15. September 2025 ging es los: Um 8.00 Uhr starteten die Klassen V-23A und V-23B vom BKSN im gemütlichen Reisebus in Richtung Hauptstadt. Während unsere Fahrt zunächst noch von Sturzregen und Gewitter ausgebremst wurde, begleitete uns spätestens nach dem ersten (inoffiziellen) Programmpunkt des Tages – eine Snack-, Toiletten- und Geschichtspause an der ehemaligen Deutsch-Deutschen Grenze – die Sonne. Über die Straße des 17. Junis und den Potsdamer Platz erreichten wir schließlich das Aletto-Hotel am Gleisdreieck. Nach einer kurzen Pause – zum Zimmer beziehen und orientieren – machten wir uns auch schon direkt auf den Weg zum ersten (offiziellen) Programmpunkt. Im Unterricht hatten wir uns schon in der vorherigen Woche vorbereitet, um uns am Denkmal für die ermordeten Juden Europas und dem Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas gegenseitig wichtige Daten und Fakten zu präsentieren. Anschließend nutzten wir noch das schöne Wetter, um am Brandenburger Tor ein Gruppenfoto zu machen und den Abend in Kleingruppen nach Lust und Laune zu gestalten.
Der Dienstag startete mit Wind und Wellen auf der Spree: Vom Bahnhof Friedrichstraße aus bis hin zum Tiergarten im Westen und der Zentral- und Landesbibliothek im Osten konnten wir verschiedene bekannte Sehenswürdigkeiten vom Wasser aus betrachten und nebenbei noch etwas über die Infrastruktur Berlins und das politische Zentrum unseres Landes lernen. Eine kurze S-Bahn-Fahrt später fanden wir uns am Nordbahnhof wieder. Hier konnten wir zwischen zwei Touren zu den Themen „Mauer & Grenze“ und „Flucht & Alltag“ wählen. In 90 Minuten konnten wir so – mit Smartphone und Kopfhörern ausgestattet – Interessantes und Wissenswertes über den ehemaligen Abschnitt der Berliner Mauer an der Bernauer Straße lernen. Auf knapp 800 Metern wurden die digital geführten Touren durch Infotafeln, Ausgrabungen und historische Fotografien ergänzt. Den letzten Programmpunkt bildete ein Besuch im Jüdischen Museum. Nach einem kurzen Sicherheitscheck konnten wir zwischen den Führungen „Highlights des Museums“ und „Die jüdische Religion“ wählen, spannende Artefakte betrachten und uns mit unseren Tourguides über historische und aktuelle Themen betrachten. Und damit war auch das offizielle Programm für den zweiten Tag beendet. Wie schon am Montag war auch die Gestaltung der Nacht zu Mittwoch jedem selbst überlassen.
Am nächsten Tag trennten sich unsere Wege zunächst: Während die V-23B die verschiedensten Museen Berlins erkundete, machten wir uns auf den Weg zur Gedenkstätte Hohenschönhausen. In der früheren Verhör- und Haftanstalt der DDR im Bezirk Lichtenberg wurden wir zunächst im Gespräch mit dem Historiker Hanjost Dörken in die Themen Zweiter Weltkrieg und seine Folgen eingeführt. Anschließend konnten wir den Schrecken und die mentale Manipulation, die die Menschen bis 1989 durchleben mussten, hautnah erleben: Bei einer Führung durch die Kellerräume, den „Rosengarten“, die verschiedenen Zellen und schließlich dem Verhörtrakt wurde das (Über)Leben im Stasi-Gefängnis wurde durch Erfahrungsberichte aus erster Hand – erzählt von Zeitzeugin Monika Schneider, die die Führung leitete – unglaublich real.
Den Rest des Tages hatten wir wieder die Gelegenheit, Berlin eigenständig „auf freiem Fuße“ zu erkunden. Während die einen die besten Shopping-Locations der Stadt ansteuerten, machten sich andere auf den Weg zu Sehenswürdigkeiten oder Bars und Restaurants. Doch das Programm für den Tag war noch nicht zu Ende. Zur Primetime 20:15 Uhr versammelten wir uns vor dem Reichstagsgebäude, unterzogen uns einem weiteren Sicherheitscheck und hatten schließlich einen Anblick, den man sonst nur aus den Nachrichten kennt: Den Plenarsaal des deutschen Bundestages. Hier konnten wir – still, leise und mit möglichst wenig ablenkendem Verhalten – mit ansehen, wie in der 2. Lesung über den „Einzelplan 15 – Gesundheit“ diskutiert und abgestimmt wurde. Der Abend endete schließlich auf dem Dach des Reichstagsgebäudes, wo wir noch die Kuppel besichtigen und Berlin bei Nacht überblicken konnten.
Nachdem die V-23B am Mittwoch ihren individuellen Museumbesuche durchgeführt hat, war am Donnerstag die V-23A dran. Dort zeigte sich eine bunte Vielfalt; vom optischen Täuschungsmuseum DeJa Vu zu den Körperwelten bis hin zum Naturkundemuseum gab es für jeden etwas zu sehen.
Nach der an die Museumsbesuche anschließende Freizeit war es so weit, den Bundesrat zu besuchen. Am Bundesratsgebäude in der Nähe des Potsdamer Platz wurden wir herzlich empfangen. Zuerst ging es zur Garderobe, um Jacken und Taschen abzugeben, woraufhin wir im Bundesratssaal eine ausführliche Erklärung über die Zusammensetzung und die Tätigkeiten des Bundesrats erhielten. Um diese Informationen besser zu verinnerlichen, durften wir dann an einem Rollenspiel teilnehmen, in dem wir alle in Zweier- oder Dreiergruppen die verschiedenen Teile des Bundesrats repräsentierten. Aufgabe der Vertreter der Bundesländer war es, einen durch die Gruppe, welche die Bundesregierung spielte, vorgelegten Gesetzesvorschlag zu beurteilen und dann zu entscheiden, ob sie diesem zustimmen, ihn ablehnen oder Änderungen vorschlagen möchten. Nachdem mehrere Gruppen ihre Reden gehalten hatten, wurde abgestimmt und der Gesetzesvorschlag mit einer Änderung versehen. Kurz danach startete die Freizeit, mit dem Hinweis der Lehrer, dass am Abend eine Großbildprojektion beim Reichstagsgebäude gezeigt werden würde.
Die Schüler*innen, die sich diese ansahen, waren zutiefst beeindruckt. Mehrere Projektoren zeigten einen Film über die Geschichte Berlins, wofür mehrere Wände und Gebäude genutzt wurden, indem zu manchen Zeitpunkten völlig verschiedene Bilder auf sie geworfen wurden, um die Erfahrung lebendiger zu gestalten. Beispielsweise zeigte eine der Wände die Berliner Mauer, welche an verschiedenen Zeitpunkten des Films mit Graffiti als Zeichen des Protests versehen wurde.
Nach einer turbulenten Woche und einer erschwerten Rückkehr zum Hotel für die letzte Nacht – auch 2025 werden in Berlin immer mal wieder Weltkriegsbomben gefunden, die dann ganz Stadtteile lahmlegen –, folgte nun am Freitag um 9 Uhr die Heimreise. Diese war geprägt von vielen schlafenden, aber doch zufriedenen Gesichtern. Ungefähr 6 Stunden dauerte die Fahrt, eine halbstündige Pause zur Stärkung an einer Raststätte inklusive, bis zuletzt die uns bekannten Gebäude des BKSN wieder in unser Sichtfeld traten.