BKSN erhält Fördermittel der EU (Erasmus +)
„Während der zweijährigen Projektphase haben die Schüler die Möglichkeit, im virtuellen und persönlichen interkulturellen Austausch mehr über Ursachen, Folgen und Lebensumstände von Einwohnern mit Migrationshintergrund in den Partnerländern zu erfahren“, erläutert Projektleiterin Dr. Ursula Olschewski vom Berufskolleg Schloß Neuhaus, die sich mit der heutigen Übergabe der Erasmus + Schulbildung-Plakette durch den stellvertretenden Landrat Hans-Bernd Janzen sehr über die Genehmigung und nun startende Umsetzung des Projektes am BKSN freut.
Das Vorhaben mit dem Titel „Migration in der EU – Bereicherung und/ oder Bedrohung?“ wird mit insgesamt 130.000,00 Euro von der Europäischen Kommission gefördert. Am Ende der zwei Jahre soll gemeinsam mit dem Kreismuseum Wewelsburg eine Multimedia-Ausstellung konzipiert und realisiert und nicht nur wegen der Corona-Pandemie virtuell multipliziert werden. Die vier Partnerschulen in Polen, Spanien und Italien erhalten von der EU eine Vollfinanzierung für alle zwischen September 2020 und August 2022 geplanten Aktivitäten, wozu auch Projektwochen in den Ländern der beteiligten Schulen gehören.
„Vor dem Hintergrund des zunehmenden Nationalismus und Antisemitismus in einigen EU-Staaten, ist es umso wichtiger, Schülerinnen und Schüler für dieses Thema zu sensibilisieren“, stellt Schulleiter Matthias Groß klar. Das Projekt, in dem das Neuhäuser Berufskolleg als koordinierende Schule die Gesamtorganisation verantwortet, wurde von der Auswahlkommission mit 90 von 100 Punkten bewertet. „Eine beachtliche Leistung“ wie auch der stellvertretende Landrat Janzen bei seinem Besuch im BKSN festhält.
Im Fokus der Erasmus + Schulpartnerschaften stehen Begegnungen von Schülerinnen, Schülern und ihren Lehrkräften. Die Paderborner Schülerin Luana Lo Giudice freut sich auf den Austausch mit den Jugendlichen aus Italien, Spanien und Polen. „Ich habe so etwas noch nie mitgemacht und daher habe ich eine große Vorfreude.“ „Für uns bietet das Projekt die Möglichkeit, mit Schulen aus anderen Ländern zusammenzuarbeiten, neue Menschen und auch die Schulsysteme der Partnerländer kennenzulernen“ ergänzt Schüler David Steinborn aus Schloß Neuhaus.
Die Idee für dieses Projekt entstand in enger Kooperation des BKSN mit seiner langjährigen polnischen Partnerschule in Zielona Góra. Die Partnerschulen aus Turi (Apulien) und aus El Astillero (Kantabrien) zeigten schnell Interesse an einer Zusammenarbeit. In dem inhaltlich breit angelegten Projekt werden insgesamt 100 Schüler das Thema Migration aus unterschiedlichen Perspektiven bearbeiten. Zuerst untersuchen sie die Migration in der Vergangenheit am Beispiel der Immigration von Juden in Polen. Polen bot früher eine Heimat für eine große jüdische Gemeinschaft. In Kazimierz, dem Vorort Krakaus, in dem bis 1945 der Großteil der Krakauer Juden lebte, lernen die Schüler die jüdische Religion, in Auschwitz die Folgen des Antisemitismus kennen. In Deutschland, Italien und Spanien untersuchen sie den Aspekt Migration in der Gegenwart. In Deutschland beschäftigen sie sich in Unterrichtshospitationen, Interviews mit Vertretern der Schulen, Integrationszentren, lokalen Unternehmen mit deren Konzepten zur Integration von Zuwanderern. In Italien bekommen sie Einblicke in Flüchtlingsgeschichten und den Alltag der dortigen Immigranten, führen Interviews und Diskussionen mit Politikern durch. In Spanien untersuchen sie die langfristigen sozialen, wirtschaftlichen, steuerlichen und demografischen Auswirkungen der Einwanderung auf die spanische Wirtschaft.
Erasmus+ ist das Programm für Bildung, Jugend und Sport der Europäischen Union. In Erasmus+ werden die bisherigen EU-Programme für lebenslanges Lernen, Jugend und Sport sowie die europäischen Kooperationsprogramme im Hochschulbereich zusammengefasst. Das auf sieben Jahre ausgelegte Programm soll Kompetenzen und Beschäftigungsfähigkeit verbessern und die Modernisierung der Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung und der Kinder- und Jugendhilfe voranbringen.